Tagebuch von Dr. Isidior von Gruvenstein, 20.06. 5 n. WK 4

Liebes Tagebuch,

weiter im Text: also sah ich diese Flamme.

Meine Herkunft vergessend schrie ich auf und rannte den Herren entgegen. Meiner Herkunft leider tief im Innern verpflichtet schrie ich: “Meine Herren, das Vehikel ist in Not! Ihnen blüht die Katharsis!”. Letzteres führte zu ratlosen Blicken der Herren, und sie verharrten in ihrem Schritt, statt die Flucht zu ergreifen. Glücklicherweise für sie erschien aber fast gleichzeitig der unsägliche Bordingenieur, Herr Friederich Eugenius, der den Laderaum verließ, so schnell ihn seine Füße trugen. Er bediente sich einfacheren Vokabulars, der Situation eher angemessen: “Volle Deckung!”

Nun setzt meine Erinnerung wieder aus. Als letztes sah ich einen Feuerball. Ich hörte einen Knall, der meine Bediensteten bis jetzt noch zwingt, zu schreien, wenn sie mir etwas mitteilen wollen. Eine riesige Feuerwolke schien das Luftschiff wütend aufbegehren zu lassen, bevor es in einem furchtbaren Inferno gewaltsam zu Boden geschleudert wurde.

Wir schleppten uns in die Messe des Flughafens und bestellten allen Absinth, den es gab. Dann wurde die Welt grün.

Lesen kann ich noch nicht wieder, die Bilder verschwimmen. Vorlesen kann mir auch niemand, die Stimmen der Bediensteten versagen langsam wegen der Anstrengung beim Schreien. Aber - und das macht mir Sorgen - ich habe wieder einen merkwürdigen Brief in meiner Tasche gefunden. Das Siegel erkenne ich gerade noch: Die königlich-schwedische Akademie der Wissenschaften schreibt. Ich werde es lesen müssen, bevor ich mich gleich aufmachen und die anderen Herren aufsuchen werde. Vielleicht bin ich so ja mit recht geringem Schaden aus dem Vertrag entlassen worden. Kein Luftschiff - keine Expedition.