Tagebuch von Ronald von Nankofen, 20.06. 5 n. WK 4

20.06.5 n. WK4, 6:47pm, 65 °F, sonnig

Ich muss gestehen, dass sich die Ereignisse der vergangenen Nacht nur noch verschwommen und mühevoll in meinem Kopf zu Bildern formen lassen. Das ein oder andere Glas nervenberuhigenden Trunks scheint eine Reihe von Halluzinationen an die Stelle der Realität in meine Erinnerungen projiziert zu haben.

Herr Eugenius leugnete jedwede Schuld an der Explosion, der Kapitän testierte das Gegenteil und unser Prospektor, absinthtrinkend wie ein Besessener, stammelte fortwährend von seinem nun verlorenen Geld.

Wüsste ich nicht, dass es absoluter Nonsens wäre, könnte ich mich selbst glauben lassen, wir hätten entschieden, als Musiker durch die Lande zu streifen, um die entstandenen Kosten zur Wiederherstellung der La Frontera Victoriana gleichsam fahrender Gaukler zu verdienen.

Ein gewisses Maß an Rhythmus-Gefühl unterstelle ich mir zwar durchaus - wenn auch hauptsächlich geübt beim Schlag mit der Faust oder dem Kopf auf den Tisch nach dem Hören einiger der grotesken Ideen unseres Kapitäns.

Doch der bloße Gedanke, nun mit diesen anderen drei suizidgefährdeten Überlebenskünstlern womöglich per Pedes von Gaststätte zu Taverne oder von Schwemme zu Spelunke zu ziehen, um bei den dort anwesenden, sturzbetrunkenen Gästen genügend akustischen Schmerz zu erzeugen, damit diese uns für das Aufhören bezahlen, entbehrt einfach jeder Art von Logik.

Wie gut, dass diese alkoholgetränkte Erinnerung nur meinem müden Geist entsprungen ist. Ich werde nun die anderen Herren aufsuchen und erörtern, was tatsächlich zu tun ist.